Was heißt das?
Teilleistung
Teilleistungen sind die Basis- oder Grundfunktionen, die notwendig sind, um "höheren" Fertigkeiten, wie Lesen, Schreiben, Rechnen usw. gelangen zu können. Eine häufige Ursache für eine Lernschwäche ist eine Teilleistungsstörung, welche v.a. im taktil- kinästhetischen Bereich, der visuellen und/oder auditiven Wahrnehmung, der Raumorientierung, der Serialität und/oder der Intermodalität zu sehen ist. So ist beispielsweise Rechenschwäche keine Teilleistungsschwäche, die Ursache hierfür kann jedoch in einer Teilleistungsstörung liegen.
Taktil
Taktile Wahrnehmung wird über die Hautoberfläche wahrgenommen, über Berührung, Druck, Temperatur und Vibration.
Kinästhesie
Bewegungssinn
Serialität
Reihenfolgevermögen
z.B.: O ¡ + O ¡ + O ¡ ¡ (was kommt jetzt?)
Intermodalität
Ist die Fähigkeit, eine Verbindung zwischen unterschiedlichen Sinneskanälen (auditiver-visueller-motorischer Bereich) herzustellen, z.B. die Fähigkeit den Klang einer Stimme einer bestimmten Person zuzuordnen; Gehörtes niederschreiben zu können usw.
Visuelle Wahrnehmung
Visuelle Wahrnehmung ist die Fähigkeit, visuelle Reize zu erkennen, zu unterscheiden und sie durch Vergleichen mit früheren Erfahrungen zu interpretieren. Die Interpretation des visuellen Reizes erfolgt im Gehirn, nicht durch die Augen! Die visuelle Wahrnehmung ist von großer Bedeutung für das Erlernen von Lesen, (Recht-) Schreiben, Rechnen und allen anderen Fertigkeiten, die für den Schulerfolg notwendig sind.
Definition nach M. Frostig
Auditive Wahrnehmung
Unter auditiver Wahrnehmung versteht man, Hörphänomene jeglicher Art (Sprache, Umwelt, Musik) differenziert wahrzunehmen, erlebnis- und gefühlsmäßig zu erfassen, zu verbalisieren und selbst wiederzugeben.
Definition nach G. Jagersberger
Visuomotorik
Die Fähigkeit, das Sehen mit den eigenen Körperbewegungen zu koordinieren.
Sensorische Integration
Unser zentrales Nervenssystem (= ZNS) wird über unserer Sinne informiert. Augen (Sehsinn), Ohren (Hörsinn), Zunge (Geschmacksinn), Nase (Geruchssinn) werden nach Jean Ayres als Fernsinne bezeichnet. Aber auch über die Nahsinne (oder Basissinne) erhält das ZNS Informationen über seine Umwelt. Hierzu zählen Information über Berührung (taktile System), das Gleichgewichtssystem (vestibuläre System) und Information, die sich aus Schwerkraft, Bewegung und Körperstellung ergeben (propriozeptive System).
Sensorische Integration (SI) ist das sinnvolle Ordnen, Strukturieren, Vergleichen und Verarbeiten von Sinneserregung im ZNS. Eine sensorische Integrationstherapie legt das Hauptaugenmerk auf die Entwicklung der Nahsinne.
Sensomotorik
Darunter versteht man das Zusammenspiel von sensorischen (Sinneswahrnehmungen) und motorischen Leistungen. Je besser wir sensorisch integriert sind, umso adäquater kann der motorische output auf eine Sinneswahrnehmung erfolgen.
Legasthenie
Legasthenie ist weder eine Krankheit noch eine Behinderung. Legasthene Menschen nehmen differenzierter wahr, sie hören, sehen und empfinden anders. Damit verbunden ergeben sich Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen. Mit Sicherheit kann Legasthenie daher erst im Schulalter diagnostiziert werden. Eine aufmerksame Kindergartenpädagogin wird Hinweise auf Legasthenie schon im Kindergarten erkennen können.
ADS und ADHS (Hyper- bzw. Hypoaktivität)
ADHS, das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit Hyperaktivität:
ADHS-Kinder fallen durch motorische und innere Unruhe und Impulsivität auf. Sie sind leicht ablenkbar und haben Probleme, sich alleine zu beschäftigen. Andererseits ist es für sie schwierig, einen geeigneten Spielpartner zu finden, da sie ständig "Bestimmer" sein möchten. Ebenso stellen sie die Autorität der Eltern infrage um ihren Willen durchzusetzen. Von ADHS betroffene Menschen sind aber wiederum - bedingt durch ihren stetigen Entdeckungsdrang - sehr wissbegierig und kreativ.
Im Gegensatz dazu wirken ADS-Kinder (ohne Hyperaktivität) eher introvertiert, sie spielen lieber für sich alleine und ziehen sich zurück. ADS-Kinder fallen oft erst in der Schule durch Unaufmerksamkeit und Vergesslichkeit auf, Misserfolge beim Lernen stellen sich ein und führen zu Frustration. Beiden Typen, sowohl bei ADS und ADHS (bzw. einer Mischform aus beiden) liegen Wahrnehmungsbeeinträchtigungen zugrunde.